Hallo Ihr Lieben,
vermutlich wurde ich Anfang November in einem Stall geboren. Meine Mama wollte mich in ein neues Nest bringen und ließ mich, warum auch immer, zwischen Radweg und Acker liegen. Es regnete, war bitter kalt…ich hatte mächtig Angst. Plötzlich sah ich einen Lichtkegel. Ich piepste kleinlaut, das „Licht“ ging an mir vorbei, es wurde wieder finster. Nach einiger Zeit kam das Licht wieder auf mich zu, nun begann ich jämmerlich um mein Leben zu schreien. Und ich hatte Glück. Die Spaziergängerin mit Ihren beiden Hunden konnte an mir nicht mehr vorbei. Sie holte mich, total durchnässt, schmutzig, vor Angst und Kälte zitternd aus dem Feld, packte mich unter Ihre Jacke und nahm mich mit nach Hause. Ich wurde warm gebadet, trocken gefönt, bekam ein eigenes Nestchen….. Naja, der Fencheltee mit Traubenzucker war nicht wirklich lecker. Da bei der Frau schon drei Katzen und zwei Hunde ein Zuhause gefunden haben, wollte sie mich am nächsten Tag ins Tierheim geben. Außerdem wurde ich von der restlichen „ Bande“ erst einmal nur angeknurrt oder angefaucht - bekam doch nun ich Frauchens ganze Aufmerksamkeit.
Da meine Augen entzündet waren und ich zu niesen begann, brachte es mein neues Frauchen nicht fertig, mich als Eines von Vielen im Tierheim abzugeben. Ich wurde am nächsten Tag einer Tierärztin vorgestellt. Frauchen bekam Augensalbe und jede Menge Tipps, ich war geschätzt ja erst drei Wochen alt. So kam es, dass ich in einem warmen Zuhause aufwachsen durfte. Da ich sehr vereinnahmend bin, habe ich schnell meinen Platz in der „Tierbande“ gefunden. Gut, der alte Kater Charly meidet mich. Aber Katze Sooky übernimmt meine Erziehung, wenn auch streng und konsequent und Katerchen Timmy ist wie ein großer Bruder. Wir können pausenlos durch die Wohnung toben oder miteinander spielen. Die kleine Hündin ärgere ich nur all zu gerne. Springe ich sie an, zieht sie ihren Schwanz ein und rennt schnell weg. Dann nichts wie hinter her. Schade, dass Frauchen immer so schnell zur Stelle ist und mich schimpfend in mein Nestchen setzt. Die etwas größere Hündin ist selbst in einem rumänischen Tierheim aufgewachsen und kennt scheinbar das Gefühl, keine Mama mehr zu haben. Wenn ich mich mal schreiend gegen Versorgungsmaßnahmen von Frauchen oder gegen eine zu feste Umklammerung von Timmy wehre, ist sie sofort zur Stelle und eilt mir zur Hilfe. Kaum versehen, habe ich sie als Ersatzmama adoptiert. Sie lässt mich sogar an sich gekuschelt schlafen oder an ihren Zitzen saugen und schleckt mich dabei von oben bis unten ab. Das ist für mich Liebe und Geborgenheit pur und dafür bin ich soooo dankbar.
Nächste Woche darf ich in mein neues Zuhause. Frauchen hat sehr liebe Menschen gefunden, deren Aufmerksamkeit und Zuwendung ich nicht einmal zu teilen brauche. Dann bekomme ich sicherlich auch einen richtigen Namen. Obwohl, wenn Frauchen „ Baby“ ruft, weiß ich schon ganz genau, wer gemeint ist… Der Abschied wird bestimmt allen schwer fallen, so eine große Tierfamilie ist schon was Besonderes. Trotzdem war es Glück und Segen für alle, diese schöne Zeit und die damit verbundenen Erfahrungen erleben zu dürfen.